ENTER THE VOID

Gaspar Noé, FR, 2009
161 min., OmU (engl./jap.)
Spielfilm / Drama
Die Geschichte einer unendlichen Liebe zwischen Geschwistern. Von der Geburt bis zum Tod. ENTER THE VOID ist Gaspar Noés Meisterwerk, ein Film, wie es noch keinen vor ihm gab: ein wilder und kompromissloser Fiebertraum in der Tradition des Kinos von Bilderstürmern wie Kubrick oder Jodorowsky.


Oscar verbindet eine besonders intensive Beziehung mit seiner Schwester Linda, seitdem sie als Kinder miterleben mussten, wie ihre Eltern bei einem Autounfall ums Leben kamen. Gemeinsam schlagen sie sich durch die Halbwelt von Tokio. Er hält sich mit kleinen Drogendeals über Wasser, sie tritt als Stripperin auf und lässt sich mit zweifelhaften Typen ein. Bei einer Razzia gerät Oscar ins Visier der Polizei. Bei der Flucht wird er niedergeschossen. Sein Körper liegt im Sterben, doch seine Seele weigert sich, aus der Welt der Lebenden zu scheiden. Gerade erst hatte Oscar seiner Schwester hoch und heilig versprochen, sie niemals zu verlassen. Und so wandert sein Geist durch die neongleißende Stadt - rastlos, ruhelos, immer auf der Suche. Oscars Visionen werden immer grotesker und bizarrer, seine Seele drängt ins Jenseits. Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft verschmelzen zu einem halluzinatorischen Mahlstrom...

Inspiriert von der Philosophie des Tibetischen Totenbuchs, erzählt Noé mit seiner furios wirbelnden Kamera scheinbar ohne einen einzigen Schnitt von Leben, Sterben, Tod und Wiedergeburt und zaubert dabei atemberaubende wie verstörende Bilder auf die Leinwand. Er zieht alle Register, um seinem psychedelischen Melodrama eine Kraft zu verleihen, die ENTER THE VOID noch lange nachwirken lässt.

Das ist mal beängstigend, mal irritierend und, aufs Ganze gesehen, eine umwerfende Vision. Das ist vor allem was für Leute, die die Unvernunft lieben. ENTER THE VOID  ist eine irre Kinoerfahrung. Jan Schulz-Ojala, Der Tagesspiegel
 
    Der Film ist stark, sehr stark, gerade weil er zu seinem Wahnsinn steht, dazu, eine völlig subjektive Version der Wirklichkeit zu bieten, eine persönliche Sicht auf die Welt und das Dasein, also genau, was der Autorenfilm seit jeher will. Rüdiger Suchsland, Telepolis
 
    I could stare at this movie for days and not get tired of the sensation. A mash-up of the sacred, the profane, and the brain-dead, ENTER THE VOID is addictive. Karina Longworth, The Village Voice