Der Film dokumentiert die enge Beziehung zwischen Kartellen, Regierungen und Unternehmen, denen immer mehr Aktivist:innen zum Opfer fallen. Die mexikanische Landschaft löst sich in Asche und Staub auf, zersplittert, erblasst und verbrennt. In Mexiko herrscht Nekropolitik. Hinter Stacheldrahtzäunen fallen Wälder, Flüsse und Berge in die Hände von Privatunternehmen – einmal umgewandelt wird die Landschaft zu einem gefährlichen Gebiet, auf dem die neuen Herrscher und ihre Söldner die Menschen zum Schweigen bringen.

Was ist der „Stimming Pool“? Dieser hybride Dokumentarfilm, mitgestaltet von neurodiversen Regisseur:innen des „Neurocultures Collective“, lädt das Publikum in eine Welt ein, die durch autistische Perspektiven geformt wird. Die filmische Erzählung folgt mehreren Figuren, die auf ganz unterschiedliche Weise mit ihrer Umwelt und ihrem Autismus umgehen. Mal versteckt, mal sichtbar, suchen sie alle nach einem Ort jenseits gesellschaftlicher Normen – dem geheimnisvollen „Stimming Pool“. Ein eindrucksvoller Film, der das facettenreiche Erleben neurodivergenter Menschen einfängt.

Im Anschluss an das Screening findet ein Q&A statt in Kooperation mit der Autistenhilfe Wien.

Was bedeutet es, die sichtbaren Spuren von Umweltzerstörung darzustellen? Dieser experimentelle Dokumentarfilm untersucht das Auftauen des Permafrostbodens und seine Auswirkungen auf unterschiedliche Ökosysteme. Der Film schreckt nicht vor dem Ernst der Lage zurück, sein Titel verweist nicht nur auf eine potenzielle Zukunft, sondern zugleich auf eine sehr fassbare und katastrophale Gegenwart. Gleitende Kamerabewegungen, die an Grills Into the Great White Open erinnern, geben Oberflächen und Umrisse schneebedeckter Arktis-Landschaft frei.

Mit Vorfilm: Into the Great White Open (Michaela Grill, AT 2015, 16min).

In einer Welt, in der Obst und Gemüse stets verfügbar sind, bleiben die Lebens- und Arbeitsbedingungen der Menschen, die diesen Luxus ermöglichen, oft unsichtbar. Elke Sasses Film gibt ihnen ein Gesicht. Die Kamera begleitet Erntearbeiter:innen in Griechenland, Italien, Spanien und Portugal, die unter prekären Bedingungen Oliven, Orangen, Erdbeeren und Blaubeeren für Europas Supermärkte pflücken. Ohne Papiere und Absicherung sind sie einer enormen Ausbeutung ausgesetzt – nicht als Ausnahme, sondern als System. The Pickers legt eine bittere Wahrheit über unseren Konsum offen.

In Rumänien sieht sich die 44-jährige Anelise mit unerwarteten rechtlichen Hürden konfrontiert, als ihre Freundin ihr einen Heiratsantrag macht. Entschlossen bringt sie ihren Fall vor den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte – gemeinsam mit 20 weiteren gleichgeschlechtlichen Paaren ist es die größte LGBTQ+-Klage in der Geschichte des Gerichtshofs. Während sie sich gegen erniedrigende Absagen der Behörden wehrt, überträgt sich der enorme Druck auch auf Anelises Privatleben. Gefilmt von ihrer Partnerin werden intime Momente festgehalten und man begreift Anelises Kampf – auf ein Urteil wartend, das ihr Leben verändern könnte.

In den verborgenen Ecken Rio de Janeiros entfaltet sich eine lebendige und glitzernde Subkultur: queer People of Color der Underground-Ballroom-Szene suchen nach Identität, Gemeinschaft und einer Wahlfamilie. Unter der Regie der queeren Künstler:innen Juru und Vitã wird ein kraftvolles Porträt dieser Welt gezeichnet, das von elektrisierenden Balls in verlassenen Lagerhäusern bis hin zu den intimen Momenten der Performer:innen reicht. Mit viel Widerstandskraft feiern die Trans-Protagonist:innen die transformative Kraft der Ballroom-Kultur und prägen eine neue Generation.

Am Anschluss an das Screening gibt es ein Podium (auf Englisch) mit Vitã (Regie), Plenvm Moonlight Ninja (Vienna Ballroom), und Prince Juany Moonlight (Vienna Ballroom).

Während der Militärdiktatur in Chile des Jahres 1978 wird Raúl Peralta, ein einsamer Mann mittleren Alters, der bei seiner kranken Mutter lebt, durch die Ankunft neuer Nachbarn, die in verdächtige Aktivitäten verwickelt sind, aus seiner ruhigen Routine gerissen. Als Raúl versucht, die Wahrheit herauszufinden, gerät er in einen Albtraum aus Paranoia und Gewalt. Hin- und hergerissen zwischen Vergangenheit und Gegenwart nähert er sich dem Wahnsinn und enthüllt brutale Wahrheiten, die in einer unterdrückten Gesellschaft verborgen sind. Ein Psychothriller, der die dunkle Seite der menschlichen Natur erforscht.

Der Film beleuchtet die subtilen Mechanismen des „soft racism“ und dessen Wurzeln im portugiesischen Kolonialismus. Im Zentrum steht Rosinha, eine Frau aus Guinea, die 1934 zum Aushängeschild der ersten portugiesischen Kolonialausstellung wurde – eine Inszenierung, die das koloniale „Wissen“ nach Portugal bringen sollte. Durch Archivbilder fragt das Werk: Wer war Rosinha und was sagt ihre Geschichte über die nationalen Mythen und die Verleugnung von Rassismus aus? Rosinha And Other Wild Animals regt dazu an, sich mit der verdrängten kolonialen Vergangenheit Portugals auseinanderzusetzen.

Limits of Europe begleitet die tschechische Journalistin Saša Uhlová, die undercover als Niedriglohnarbeiterin in Westeuropa arbeitet. Auf Spargelfarmen in Deutschland, als Zimmermädchen in Irland und in der Altenpflege in Frankreich erlebt sie die rauen Bedingungen osteuropäischer Arbeitsmigrant:innen. Der Film zeigt, wie deren Einsatz den Komfort westlicher Gesellschaften ermöglicht, während ihre eigene Existenz oft übersehen wird. Uhlovás Geschichte beleuchtet nicht nur soziale Ungleichheiten, sondern stellt auch die Frage nach dem wahren Preis, den Europa für die Ausbeutung seiner Bürger:innen zahlt.

Nach dem größten Dammbruch in der Geschichte des Bergbaus in Brasilien stehen Millionen Menschen durch drohende weitere Einstürze in Gefahr. Ein Staatsrat nimmt den Kampf gegen das undurchsichtige Vorgehen der Regierung auf, während Geflüchtete aus den betroffenen Gebieten gegen die Missstände der Minenunternehmen Widerstand leisten. Der Film zeigt eindrücklich den Kampf um Gerechtigkeit und die Hoffnung auf eine bessere Zukunft für die vom Kupferabbau zerstörten und bedrohten Gemeinschaften.

Nach dem Abzug der US-Truppen 2021 haben die Taliban in Afghanistan eine Terrorherrschaft errichtet, die besonders brutal gegen Frauen vorgeht. Unter Lebensgefahr protestieren Frauen gegen das Regime und setzen sich für das Recht auf Freiheit, Bildung und Sicherheit ein. Die Filmemacherin begleitet drei dieser Frauen, die aktivistische Aktionen vorbereiten und zeigt, wie viel Mut nötig ist, sich der Unterdrückung zu widersetzen – nicht selten enden die Demonstrationen in blutiger Gewalt.

Samia wächst in Mogadischu, Somalia, auf. Inmitten eines vom Bürgerkrieg zerrissenen Landes findet sie Trost im Langstreckenlauf. Trotz ständiger Bedrohung durch Milizen, die Sport für Frauen ablehnen, verfolgt sie ihr Ziel, bei den Olympischen Spielen anzutreten. Mit nur 17 Jahren erfüllt sich ihr Traum, als sie ihr Land 2008 in Peking repräsentieren darf. Doch die Rückkehr in die Heimat bringt neue Herausforderungen. Yasemin Samdereli zeichnet in Samia das einfühlsame Porträt einer Sportlerin, die alles riskiert, um ihrem Traum und der Hoffnung auf eine bessere Zukunft zu folgen.

Im Anschluss an das Screening findet eine Podiumsdiskussion in Kooperation mit Fairplay statt.

Der 18-jährige Bruno steht vor der schwersten Entscheidung seines Lebens: Soll er seine geliebte Großmutter Natividad in ein Pflegeheim bringen? Seit seiner Kindheit ist sie zunehmend auf ihn angewiesen, was sein eigenes Leben stark einschränkt. Während er sich nach Selbstbestimmung und Freiheit sehnt, bringt die Verantwortung gegenüber seiner Großmutter eine unvorhergesehene Belastung mit sich. Der Film erzählt einfühlsam von den Herausforderungen zwischenmenschlicher Beziehungen und der Balance zwischen Fürsorge und dem Wunsch nach Eigenständigkeit – ein liebevolles Porträt zweier Generationen, die miteinander ringen und sich dennoch nahe sind.

Nach dem mysteriösen Tod ihrer Tante Neirud begibt sich Filmemacherin Fernanda Faya auf eine Reise, um das Geheimnis dieser schillernden Frau zu lüften. Einst als „Gorilla Woman“ bekannt, tourte Neirud zwischen den 1960er und 1980er Jahren als Wrestlerin eines brasilianischen Untergrundzirkus mit anderen weiblichen Kämpferinnen. Im Zuge ihrer Familienforschung legt die Filmemacherin nach und nach eine Geschichte frei, die voller Überraschungen und Herausforderungen steckt und Themen wie Identität, Zugehörigkeit und queeres Leben berührt.

Im heutigen Madagaskar schuftet der junge Saphirschürfer Kwame im Schatten geheimer Minen. Als ein unerwartetes Ereignis ihn zurück in seine Heimatstadt führt, trifft er Familie und Freund:innen wieder – und sieht sich der tief verwurzelten Korruption gegenüber, die sein Land erstickt. Hin- und hergerissen zwischen schnellem Geld und aufkeimender Berufung muss Kwame entscheiden, wo seine Loyalitäten liegen. Mit starken Bildern und dem Puls madagassischer Musik entspinnt sich eine fesselnde Coming-of-Age-Geschichte, die den persönlichen Kampf im Streben einer Nation nach Gerechtigkeit und Wandel beleuchtet.

Im Anschluss an das Screening findet eine Podiumsdiskussion in Kooperation mit dem APPEAR/OEAD statt:
Dr.in Elisabeth Huber, Zentrum für Umweltsensitivität an der Donau-Universität Krems, ein weiterer Gast ist angefragt. Moderation: Mag.a Maiada Hadaia, Radio und Podcast Welt im Ohr, OeAD

Lifelines setzt auf intime Einblicke, das Ringen um Identität, Zugehörigkeit und Selbstbestimmung inmitten komplexer sozialer Spannungen. Die vier Filme zeigen Menschen, die ihre eigenen Wege abseits gesellschaftlicher Erwartungen und Hindernisse einschlagen und dabei neue Formen des Ausdrucks und der Gemeinschaft finden. Ob in der ruhigen Landschaft Xochimilcos, wo eine nicht-binäre Person zwischen Tradition und Selbstentfaltung balanciert (LOLO), oder in Kolumbiens Quibdó, wo Tanz als Mittel des Widerstands gegen das Leben auf der Straße dient (UNLESS WE DANCE) – jeder Film beleuchtet persönliche Herausforderungen, die das soziale Gefüge infrage stellen. Die Filme folgen den Fäden von Migration und Verlust (Only When You Bury Me In This Earth), von Transidentität unter reaktionären Regimen (Leila) bis zu Jugendkultur als Überlebensstrategie, und bieten dabei vielschichtige Perspektiven auf Standhaftigkeit und die Suche nach einem Platz in der Welt.

Drei israelische Palästinenserinnen leben in einer WG im Herzen Tel Avivs: Laila arbeitet als Anwältin und liebt das Nachtleben, Salma ist DJ, arbeitet als Barkeeperin und lebt offen lesbisch. Neu hinzu kommt die religiöse IT-Studentin Nour, mit streng gläubigem Verlobten. Ein feministischer Film über den täglichen Balanceakt zwischen Tradition und Moderne, Religion und Säkularität und das Leben zwischen den Welten.

Nach dem Tod ihres Mannes kehrt die 65-jährige Betânia, Matriarchin ihrer Familie, in das abgelegene Dorf ihrer Kindheit zurück. Am Rande einer Wüstenlandschaft nahe des Amazonas in Maranhão, Brasilien muss sie sich einem Leben stellen, in dem Tradition und Moderne kollidieren. Während finanzielle Nöte, verschmutztes Wasser und Konflikte zwischen den Generationen das Leben bestimmen, kämpfen Betânia und ihre Familie darum, ihre Identität zu bewahren. Marcelo Botta verbindet eindrucksvoll ökologische und soziale Themen, inspiriert von den Herausforderungen der Dörfer in den Oasen der aufziehenden Wüste in Lençóis.

Petru Cotarcea, ein Geigenspieler und visionärer Pädagoge, verwandelt einen Londoner Bus in eine mobile Musikschule, um einkommensschwachen Kindern kostenlosen Musikunterricht zu bieten, und versucht dieses Projekt allen Widrigkeiten zum Trotz am Laufen zu halten. Petru, ein rumänischer Einwanderer aus armen Verhältnissen, glaubt an die Kraft der Musik, um das Leben von Kindern zu bereichern. The Most Beautiful Noise zeigt Cotarceas leidenschaftliches Engagement, allen Kindern unabhängig von ihrer Herkunft oder ihrem sozioökonomischen Hintergrund eine hochwertige Musikausbildung zu ermöglichen.

Im Anschluss an das Screening findet ein Q&A mit Regisseur Joe Pavlo und Produzent David Schendel statt.

Im versinkenden Dorf Congo Mirador nahe des venezolanischen Maracaibo-Sees kämpft eine Gemeinde ums Überleben, während sie Umweltverschmutzung und Ignoranz der Behörden gegenübersteht. Mitten im Wahlkampf setzt Tamara, eine scharfsinnige Chavista, alles daran, ihre Anhänger zu mobilisieren, während die oppositionelle Lehrerin Natalie entschlossen darum ringt, Wandel herbeizuführen. Die junge Yoaini spürt, wie sich die Welt um sie herum auflöst und ihre Kindheit von Spannungen und Verfall geprägt ist. Eine Gesellschaft, die mit Korruption und Klimawandel konfrontiert ist, spiegelt die Probleme einer ganzen Nation wider.

Im Anschluss an das Screening findet eine Podiumsdiskussion mit der Regisseurin Anabel Rodríguez Ríos und Andreas Schieder (EU-Parlament) statt, moderiert von Frank Piplat (Haus der EU). In Kooperation mit dem Europäischen Parlament.

Nach dem Screening des Films AVANT-DRAG! (21:30 Uhr) lädt das Schikaneder zur Nightline mit YVONNE NIGHTSTAND ein (von 23:00 bis 00:30 Uhr)! Die “Drag Race Germany” Staffel Eins Kandidatin aus Berlin ist eine wahre Allround-Künstlerin und terrorisiert die Bühnen Deutschlands seit mehr als acht Jahren. Glamour und Mode treffen bei ihr auf Humor und Selbstbewusstsein, mit einer gesunden Prise Camp und Kitsch.

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In AVANT-DRAG! begeben sich zehn Drag-Künstler:innen auf die Straßen Athens, um gegen gesellschaftliche Normen zu rebellieren. Mit ihren kunstvoll erschaffenen Personas – von kämpferischen Hausfrauen bis zu albanischen Turbo-Folk-Girls – nutzen sie das performative Potenzial des Drag, um für soziale Gerechtigkeit und gegen Konservatismus, Patriotismus und das Patriarchat anzukämpfen. In einer einzigartigen Mischung aus Poesie und Punk fordert der Film auf, die Vergangenheit zu hinterfragen und die Zukunft neu zu denken.

Eine junge Afghanin, deren Eltern in den Iran ausgewandert sind, träumt davon, professionelle Muay-Thai-Boxerin zu werden. Trotz des Widerstands ihrer konservativen Familie, der Härte des Alltags und der Feindseligkeit gegenüber Migrant:innen kämpft sie unbeirrt weiter. Heimlich finanziert sie ihre Boxkurse und sieht im Sport nicht nur die Chance, im Ring zu siegen, sondern auch die Herausforderungen des Lebens zu meistern. Maydegol ist ein kraftvoller Film über den unerschütterlichen Willen der Generation Z, insbesondere junger Frauen, die für Freiheit und Selbstbestimmung kämpfen.

Die junge Laureana will nicht den Erwartungen ihrer Großmutter oder der Gesellschaft folgen. Als sie in der Zeitung liest, dass ihr entfremdeter Onkel bald in einer Box-Weltmeisterschaft in Venezuela antritt, bringt sie das ganze Dorf dazu, das Event live zu verfolgen. Das Problem: Weder Strom noch ein Fernseher sind im Dorf vorhanden. Zusammen mit Efraín, dem Trainer ihres Onkels, wagt sie sich auf eine Reise in die Großstadt. Felipe Holguín Caros Film zeigt das lebendige Dorf La Suprema und erzählt von Zusammenhalt, Tradition und dem Wunsch, gemeinsam Geschichte zu schreiben.

Lénárd und Gergo, ein junges, queeres Romani Paar aus einem abgelegenen Dorf in Ungarn, haben einen scheinbar unmöglichen Traum: ein Musical über ihr eigenes Leben zu drehen. Auf der Suche nach Freiheit und (künstlerischer) Selbstbestimmung ziehen sie nach Budapest, eine Stadt, dessen Atmosphäre stetig feindseliger für queere Menschen wird. Zwischen kreativen Höhenflügen und gesellschaftlichen Rückschlägen kämpfen sie um Liebe, Identität und künstlerischen Ausdruck – ein filmisches Plädoyer für Authentizität, das queere Lebensrealitäten behutsam wirken lässt.

Im Anschluss an das Screening findet ein Q&A mit Regisseurin Kata Olah statt.

Wie viel steckt hinter den Bildern einer scheinbar glücklichen Familie? Home Sweet Home untersucht die unsichtbare Seite häuslicher Gewalt. Ausgehend von Super-8-Aufnahmen ihrer Familie aus den 50er und 60er Jahren befragt Annika Mayer ihre Großmutter Rose und enthüllt dabei die dunklen Geheimnisse, die hinter der Fassade des westdeutschen Wirtschaftswunders verborgen liegen. Der Film beleuchtet die Diskrepanz zwischen äußerer Wahrnehmung und verdrängter Realität und sensibilisiert für ein Thema, das auch heute noch gesellschaftlich relevant ist. Ein Film, der aufklärt und zugleich verstummen lässt.

Die pensionierte Tanzlehrerin Tarlan wird in Iran Zeugin eines Mordes. Doch die Polizei weigert sich, den Fall zu untersuchen, und Tarlan steht vor der Entscheidung: Entweder gibt sie dem politischen Druck nach oder riskiert ihren Ruf und ihre Existenz, um die Wahrheit ans Licht zu bringen. The Witness ist ein eindringlicher Blick auf die Unterdrückung in der iranischen Gesellschaft, in der Verbrechen, die von Regime-Vertretern begangen werden, systematisch vertuscht werden. Der Film zeigt, wie schwierig es ist, Würde und Menschlichkeit unter einem repressiven Regime zu bewahren.

Inmitten der hektischen Straßen von Paris kämpft sich Souleymane, ein junger, illegal beschäftigter Fahrradkurier aus Guinea, durch den Tag. Während er Mahlzeiten ausliefert, kämpft er zugleich um das Recht, in Frankreich bleiben zu dürfen. In nur zwei Tagen steht sein Asylgespräch an, doch die Zeit drängt. Regisseur Boris Lojkine erzählt in seinem preisgekrönten Werk eine packende, eindringliche Geschichte über die Realität und die Herausforderungen der Sans-Papiers – ein intensives Porträt derer, die im Verborgenen leben und arbeiten.

Die Filmemacherin und Anthropologin Kathryn Ramey kombiniert hundert Jahre altes Archivmaterial, Tourismus-, Agrar- und Propagandafilme mit zeitgenössischen Porträts von Künstler:innen und Aktivist:innen und bietet damit eine Reise durch die komplexen Ebenen der amerikanischen Besetzung Puerto Ricos. Der Film zeigt mit einem ethnographischen Blick, wie sorgfältig konstruierte amerikanische Fiktionen von „Demokratie“ und „Schulden“ eine kapitalistische und militärische Dominanz verschleiern.

Zwischen dem tobenden Lärm des anhaltenden Krieges im Nahen Osten fällt es immer schwerer, differenzierte Stimmen zu hören und noch schwerer, diese in Austausch zu bringen. Geschieht es doch, dann zumeist im Rahmen sogenannter Tokenizing-Strategien: die „eine Seite“ lädt angebliche Stimmen der “anderen Seite” ein, die in Wirklichkeit dazu dienen, die bereits gefassten Gedanken zu bestätigen.

Die Diskutanten des Panels TOUGH TIMES FOR PEACENIKS sind zu eigensinnig für diesen faulen Trick: Joe Perlov, „Peacenik“ und Kritiker aus Israel und Hamza Howidy, Friedensaktivist und Dissident aus Gaza. Beide stehen ihren Regierungen kritisch gegenüber, stehen für eine Zweistaatenlösung ein, die mit politischen Mitteln erreicht werden soll und scheuen sich nicht vor Kritik an Extremisten aller Couleur. Howidy musste aus diesem Grund aus dem Gazastreifen fliehen. Im Rahmen der Diskussion soll darüber gesprochen werden, wie Kritik in Zeiten der Polarisierung ausschauen kann und welche Perspektiven hinter dem Getöse des Krieges liegen könnten.

Ein Gespräch mit Hamza Howidy & Joe Perlov über Friedensaktivismus zwischen Resignation und Vision.
Hamza Howidy, Palästinenser im Exil, Friedensaktivist aus Gaza City
Joe Perlov, Educator und Friedensaktivist aus Israel

In Taranto, Italien – dem Standort des größten Stahlwerks Europas – verkörpern Kinder die wilde Energie ihrer Umgebung, unbeschwert und doch gefangen in einer Gegend, die von einer der schwersten Gesundheits- und Umweltkrisen des Kontinents geprägt ist. Während diese Kinder ihre Welt fantasievoll erkunden, spiegelt ihre unbändige Energie die entwaffnende Stärke der Natur um sie herum wider, die sich danach sehnt, ihre verwüsteten Ökosysteme zurückzuerobern. Bangarang zeigt die Schönheit und Widerstandsfähigkeit eines von der Industrie zerrütteten Ortes.

Eytan Fox' queere Interpretation von Romeo und Julia folgt der Liebesgeschichte zwischen dem Palästinenser Ashraf und dem Israeli Noam, die sich bei einem Checkpoint in der Westbank kennenlernen. Sie finden sich wieder in Tel Aviv, das ob seiner Konfliktfreiheit "The Bubble" genannt wird. Doch die Schrecken der Zweiten Intifada erreichen das Liebespaar bald.

Der achtjährige Feliciano lebt mit seiner Familie als Alpaka-Hirte in einem abgelegenen Dorf im peruanischen Altiplano. Seine größte Freude ist die Aussicht, dass Peru sich erstmals seit Jahrzehnten für die Fußball-Weltmeisterschaft qualifizieren könnte. Doch die Idylle wird bedroht, als ein Bergbauunternehmen beginnt, das fragile Ökosystem, das die Lebensgrundlage seiner Gemeinschaft bildet, zu zerstören. Der Film erzählt eindringlich von der Zerbrechlichkeit und Widerstandskraft eines indigenen Volkes – gesehen durch die Augen eines Kindes.

Detroit, eine Stadt zwischen Verfall und Hoffnung, bildet die Kulisse für Sabrina Banks’ Reise der Selbstheilung. Zehn Jahre nach einem sexuellen Übergriff leidet sie an posttraumatischen Symptomen. Ihr Vater Darnell und ihr Ehemann Tim schaffen einen schützenden Rahmen, der jedoch von Schuldgefühlen überschattet ist. Sabrina wagt sich in das leerstehende Haus ihrer Patentante – den Ort ihres Traumas – und entdeckt ihre Stimme neu. Restoration beleuchtet eindringlich, wie die Konfrontation mit der eigenen Geschichte zu neuer Kraft führen kann.

Walk The Line zeigt den gefährlichen Weg chinesischer Emigrant:innen durch die Darién-Lücke zwischen Kolumbien und Panama – eine Route, die viele Migrant:innen nutzen, um die USA zu erreichen. Der Dokumentarfilm begleitet Menschen, die vor Chinas strenger COVID-Politik, wirtschaftlicher Unsicherheit und Menschenrechtsverletzungen fliehen. In intimen Porträts zeichnet der Film ein bewegendes Bild von Entschlossenheit, Widerstandsfähigkeit und Hoffnung und gibt Einblick in die komplexen Herausforderungen von Menschen auf ihrer Flucht in ein neues Leben.

Regisseurin Vivian Lee wird nach der Vorführung des Films an einem Q&A teilnehmen.

Der Blick auf die enorme Präsenz des israelisch-palästinensischen Konflikts in westlichen Diskursräumen — insbesondere seit dem 7. Oktober 2023 — offenbart ein Phänomen der Schieflage in Fragen der Repräsentation: Bekanntenkreise, politische Zusammenschlüsse und sogar Familien „simulieren“ den Nahostkrieg und zerfallen daran. Nicole aus Tulln trägt plötzlich Kufiya und imaginiert sich als „Teil des Widerstands“, während Thomas aus Wörgl mit einem T-Shirt der IDF in die Arbeit fährt, um klare Kante zu zeigen. Zweifelsohne geht es den westlichen Fanclubs der Nahost-Teams bei der Aneignung der jeweiligen Repräsentation vor allem um eines — um sich selbst. Die Philosophin Isolde Charim sprach in Bezugnahme auf dieses Phänomen von einer identitätspolitischen „Narzissmus-Falle“. Jene, die an diesem Reenactment teilnehmen, merken dabei nicht, dass sie selbst tatsächlich keine Betroffenen sind und tendieren überdies dazu, jene zu bevormunden und zu übertönen, die es eben tatsächlich sind — nämlich jene, deren Familien und Freunde vorot im realen Raketenbeschuss leben, während sie selbst von den Ressentiments & Stereotypisierungen der Debatten in Europa getroffen werden.

Es ist Nacht auf der Hatnufa Street. Filmemacherin Yolande Zauberman ist auf der Suche nach jener Transfrau, die aus Gaza fliehen musste und den ganzen Weg zu Fuß nach Tel Aviv kam. Manche der Frauen, die an den Rändern der dunklen Straße auf Kundschaft warten, haben von der „Schönen von Gaza“ gehört. Alle von ihnen haben eigene Geschichten zu erzählen, von der Angst und von der Freiheit, von der Illegalität und vom Wunsch nach Sicherheit.

The Click Trap enthüllt die beunruhigende Realität der 500-Milliarden-Dollar-schweren Werbeindustrie, die von Tech-Giganten dominiert wird und Gesellschaften weltweit beeinflusst.  Angetrieben von Algorithmen, stellt die Branche Profite in den Vordergrund, oft ungeachtet von Hass oder Fehlinformationen, hauptsache die Klickzahlen stimmen. Cyberbetrüger:innen nutzen dieses System aus –  während große Online-Plattformen behaupten, schädliche Inhalte zu regulieren, profitieren sie eigentlich weiter und lassen diese Inhalte bestehen. Der Film beleuchtet mit Expert:innen und Betroffenen, ob ein sichereres, ethisches Modell möglich ist oder ob die globale Demokratie in Gefahr schwebt.

Im Anschluss an das Screening findet ein Podiumsgespräch (auf Englisch) mit Lisa Steinfeld (NOYB – European Center for Digital Rights) und Kleanthi Sardeli (NOYB) statt.

Der Māori-Flusswächter Ned Tapa führt durch eine fünftägige Pilgerreise im Kanu entlang des Whanganui-Flusses in Neuseeland, des ersten Flusses der Welt, dem eine rechtliche Persönlichkeit zugesprochen wurde. Auf diesem heiligen Wasserweg teilen die Reisenden Geschichten von Widerstandskraft, Umweltschäden und Heilung. Durch den Geist des Flusses als Guide und Erzähler reflektiert der Film über indigene Weisheit, die Verbundenheit allen Lebens und die globale „Rechte der Natur“-Bewegung. I Am The River, The River Is Me inspiriert zu einem kollektiven Aufruf für planetarische Fürsorge.

Muhi und sein Großvater Abu Naim aus Gaza leben in einem israelischen Krankenhaus, wo der Vierjährige wegen einer schweren Immunkrankheit behandelt wird. Das charmante Duo hat es sich in dieser paradoxen Situation zwischen den Welten eingerichtet, jedoch sind insbesondere Familienbesuche durch Bürokratie und Repressionen mit großen Schwierigkeiten verbunden.

Die jungen Romnja Lala, Samanta und Zaga kämpfen in Italien um Anerkennung – ein Land, das sie trotz ihrer Geburt dort nicht als Staatsbürgerinnen anerkennt. Lala, junge Mutter und Teenagerin, navigiert zwischen familiären Traditionen und der urbanen Realität. Im Film verschmilzt diese Figur mit Samanta, der Laiendarstellerin, die sie spielt, und mit Zaga, der realen Inspirationsquelle der Geschichte. In einem Wechselspiel von Realität und Fiktion entsteht ein Manifest, das die Stimmen vieler vereint und die Kämpfe und Hoffnungen einer Generation mit verweigerten Rechten widerspiegelt.

Im Anschluss an das Screening findet eine Podiumsdiskussion mit der Regisseurin Ludovica Fales statt, veranstaltet von der European Agency for Fundamental Rights (FRA).

In der argentinischen Pampa kämpft Gaucho Omar verzweifelt gegen die Dürre, die seine Tiere verdursten lässt. Unter den wachsamen Augen seiner hochbetagten Mutter und seiner Enkelin dokumentiert Alexis Franco diesen existenziellen Überlebenskampf mit eindringlicher Nähe. Where The Trees Bear Meet zeigt die tiefe Verbindung zwischen den Generationen in einer zerbrechlichen Welt. Zwischen dem sanften Alltag im Haus und der rauen Wirklichkeit außerhalb entsteht ein bewegendes Porträt vom Ende einer traditionellen Lebensweise – ein Western des Anthropozäns ohne Heldentum, aber voller Menschlichkeit.

City of Mermaids taucht in die Welt der Femminielli ein – einer uralten, fluiden Geschlechtsidentität, die tief in der neapolitanischen Kultur verwurzelt ist. Sowohl verehrt als auch marginalisiert, verkörpern die Femminielli  männlich-weibliche Dualität  in einem komplexen Verhältnis aus Tradition und Spiritualität. Während Neapel sich modernisiert, stehen sie neuen gesellschaftlichen Normen gegenüber, bewahren jedoch standhaft Traditionen wie Hochzeiten der Femminielli oder Pilgerfahrten nach Montevergine. Traumartige und lebendige Bilder verschmelzend, fängt der Film Neapel in all seiner Farbe und Widerstandskraft ein.

The Body Politic ist eine hoffnungsvolle Vision inmitten des anhaltenden Kampfes gegen Waffengewalt in den USA. Brandon Scott, der junge und idealistische Bürgermeister Baltimores, stellt sich der Aufgabe, seine von Unruhen gezeichnete Stadt zu verändern. Im Nachhall George Floyds Tod tritt Brandon sein Amt mit dem Versprechen an, den Polizeiapparat zu reformieren und die Mordrate zu senken. Durch intime Einblicke in sein erstes Amtsjahr voller Kämpfe stellt sich die Frage: Kann sein ganzheitlicher Ansatz Veränderungen in Städten im ganzen Land inspirieren?

Diese interaktive Dokumetation erkundet verborgene Verbindungen zwischen der Schweiz und dem Genozid in Ruanda. Während der Film die Spuren eines verurteilten Kriegsverbrechers mit finanziellen und historischen Verknüpfungen zur Schweiz verfolgt, werden die Zuschauer:innen zu aktiven Teilnehmer:innen: Über eine App entscheiden sie live, welchen Weg die Erzählung nimmt und wie tief sie in die Geschichte eintauchen. Dieses immersive Erlebnis regt dazu an, über kollektive Verantwortung nachzudenken und sich den bis heute spürbaren Nachwirkungen der Geschichte und unserer Rolle in ihrem Fortgang zu stellen.

Im Anschluss an das Screening findet ein Q&A mit den Regisseuren Anja Reiß und Jan Andernegg. In Kooperation mit der Schweizer Botschaft statt.

Wie kann ein friedlicher Protest zu einer mehrjährigen Haftstrafe führen? Der Dokumentarfilm begleitet Sasha Skochilenko, eine Künstlerin aus St. Petersburg, die für ihre Kritik an Russlands Angriffskrieg verurteilt wurde. Durch die Augen ihrer Freund:innen erleben wir den absurden Gerichtsprozess und die Repressionen, denen sie ausgesetzt ist. Sasha, die nur mehr ihre Zeichnungen als Ausdrucksmittel hat, kämpft hinter Gittern weiter. Ein eindringliches Porträt über Widerstand, Freundschaft und die Kraft der Kunst in einem repressiven System.

In Incompatible With Life erzählt Regisseurin Eliza Capai von ihrer eigenen schmerzvollen Erfahrung einer Schwangerschaft mit der Diagnose einer unheilbaren Fehlbildung des Fötus. Inspiriert durch ihre Geschichte trifft sie auf weitere Frauen, die ähnliche Schicksale erlebten. In einem Land, in dem Abtreibung auch in solchen Fällen strafbar ist und bis zu drei Jahre Haft bedeuten kann, vereint der Film die Stimmen dieser Frauen zu einem bewegenden Chor. In intimen Bildern werden universelle Themen wie Mutterschaft, vorgeburtliche Trauer und die Komplexität von Schwangerschaftsabbrüchen behutsam beleuchtet.

Die sieben ausgewählten animierten Kurzfilme öffnen — passend zum Genre — neue Dimensionen des emotionalen Erlebens. Diese Geschichten thematisieren die Verletzlichkeit des Menschen, die Suche nach Identität und die Suche nach Verbundenheit in einer zunehmend fragmentierten Gesellschaft. So wird in einer digitalen Welt die Einsamkeit reflektiert (Musikvideo Displaced Love), während in einer dystopischen Realität mit Berührungsverboten Zuflucht und unerfüllte Wünsche in einem labyrinthartigen Hotel angeboten werden (Matta & Matto). Moving Tales erzählt von dem intimen Moment zwischen einer Frau und einer Henne, die trotz physischer Trennung eine tiefe Verbindung entwickeln (Chicken) und von der Realität einer jungen Frau, die nach einem Zuhause sucht (Camping). In einem virtuellen Spiel für Kinder verschmelzen auf riskante Weise die Grenzen von Fantasie und Wirklichkeit (Playground), während eine Frau nach einem sexuellen Übergriff in ihrem inneren Garten der Heilung nach Antworten sucht (Gardening). Zwei andere Frauen — die eine Pflegerin, die andere pflegebedürftig — sind im Limbo des Wartens gefangen, während Gegenstände des Alltags zum Leben erwachen (Nothing Special). Die animierten Erzählungen zeigen intime Momente, in denen Sehnsüchte und Ängste sichtbar werden.

Nasrin, eine kurdische Kindsbraut und junge Mutter in Finnland, findet gegen den Willen ihres Mannes den Weg in die Unabhängigkeit. Die Konsequenzen sind grausam: Ihr Ex-Mann entführt die drei Töchter nach Irak. Nasrin beginnt einen Kampf um die Rechte ihrer Kinder sowie ihrer eigenen. Während Nasrins persönlicher Überlebenskampf im Mittelpunkt steht, thematisiert der Film die verborgenen Realitäten vieler Migrantinnen, die sich ihrer Rechte nicht bewusst sind. Nasrin´s Voice erhebt die Stimme für ein selbstbestimmtes Leben von Frauen.

In Kooperation mit der European Union Agency for Fundamental Rights (FRA). Nach der Vorführung findet ein Gespräch mit der Regisseurin Kaisa Rastimo und Nicole Romain, Leiterin der Kommunikations- und Veranstaltungsabteilung der FRA, statt.

Untouched Coffee Cups and Other Stories nimmt die Zuschauenden mit in das Leben eines Tiroler Hospizes. Mit Einfühlungsvermögen und einer Prise Humor beleuchtet Anna Vasof den Alltag von Patient:innen, Angehörigen, Mitarbeitenden und Freiwilligen. Der Film beschäftigt sich mit Themen wie Abschied, Verlust und Würde, während er gleichzeitig die eigene Rolle der Filmemacherin reflektiert. Mit experimentellen Techniken schafft Vasof neue Wahrnehmungen von Raum und Zeit und liefert einen klischeefreien Einblick in die Hospizgemeinschaft.

Inspiriert von einer wahren Geschichte folgt Luis Gispert dem Leben eines Mannes, der nur unter Cajita bekannt ist – ein Name, den er wegen des Schiffscontainers erhielt, der ihn in die USA brachte und ihm dabei fast das Leben kostete. Nun arbeitet Cajita als Hausmeister und Gärtner für eine wohlhabende Familie, von deren Anstellung sein Überleben abhängt. Doch als er eine unmoralische Aufgabe übernehmen soll, wird eine Kette unvorhersehbarer Konsequenzen ausgelöst. Cajita ist eine Erkundung von Macht und jenen Kompromissen, die wir eingehen, wenn unsere Existenz an den Willen anderer geknüpft ist.

Ru erzählt die bewegende Geschichte einer vietnamesischen Familie, die 1975 nach dem Fall von Saigon ihre Heimat verlässt und über ein malaysisches Flüchtlingslager nach Quebec gelangt. Mit Tochter Nguyễn An bekommt man Erinnerungen an Flucht, Verlust und Neuanfang sowie die Anpassung an ein neues Leben in einer fremden, verschneiten Welt vorgeführt. Michaud zeigt eindrucksvolle Bilder zwischen traumatischen Rückblicken und Momenten der Integration. Ru gelingt es in sensibler Inszenierung, die Literaturvorlage von Kim Thúy auf die Leinwand zu bringen.

Diese fünfteilige Dokumentarserie fängt persönliche Geschichten von Menschen beider Seiten der konfessionellen Spaltung ein, deren Leben durch “The Troubles” geprägt wurde. Anhand von intimen Zeugnissen werden die Auswirkungen des Konflikts gezeigt  – vom Sohn, dessen Mutter von der IRA entführt wurde, bis hin zu einem Loyalisten, der mit einem Familiengeheimnis konfrontiert ist. Von den Anfängen der Gewalt in den späten 1960er Jahren bis zur Unterzeichnung des “Good Friday Agreement” 1998 vermittelt die Serie eine zutiefst menschliche Perspektive auf ein turbulentes Kapitel der nordirischen Geschichte.

Nach dem Screening des Films CYBORG GENERATION (21:30 Uhr) lädt das Schikaneder zur Nightline ein! Von 23:00 bis 02:00 Uhr sorgt S.verin aus dem Funkroom- und Struma+Iodine-Kollektiv mit Detroit Techno, Electro und anderen „more-than-human“-Sounds für futuristische Vibes.

Special Deal mit Taxi 40100:
Mit der Taxi 40100 App erhaltet ihr 1€ Ermäßigung auf das Kinoticket und an der Bar einen gratis Shot (solange der Vorrat reicht).

Cyborg Generation eröffnet eine außergewöhnliche Perspektive auf das Thema Menschenrechte. Der experimentelle Dokumentarfilm begleitet den 18-jährigen Musiker Kai, der sich ein kybernetisches Organ implantieren lässt, um neue Dimensionen der Wahrnehmung zu erleben. Kai, der sich als Cyborg versteht, kann seismische Signale aus dem Weltraum auf der Erde hören und erweitert damit die Grenzen des Menschlichen. Dabei werden Themen wie Queerness, Identität und Selbstausdruck berührt, und es wird eindrucksvoll hinterfragt, was es bedeutet, menschlich zu sein.

Vorfilm: Ender's Line (Gabriele Biasi, IT 2023, 15min).
Dieser experimentelle Dokumentarfilm verbindet Archivaufnahmen der Weltraumforschung mit dem persönlichen Archiv der Protagonistin Fernanda Gonzalez, die ihre Liebsten in Buenos Aires zurücklässt.

Im tunesischen Bergland muss der 13-jährige Ashraf den grausamen Mord an seinen Cousin Nizar miterleben, weil die beiden Kinder sich auf von Jihadisten kontrolliertes Gebiet gewagt hatten. Der Film zeigt die düstere Realität in Regionen, in denen auch Kinder zu Opfern werden und ist dabei ein starkes politisches Statement zur gefährlichen Isolation, der kleine ländliche Gemeinden angesichts von Terrorismus und politischen Machenschaften ausgesetzt sind. Lotfi Achour verbindet Realismus und fantastische Elemente, um zu zeigen, wie es Kindern gelingt, mit Hilfe ihrer Phantasie auch schlimmste Traumata zu bewältigen.

Wie wächst ein Kind in einem Land auf, das von Krieg und Trauma gezeichnet ist? My Sweet Land erzählt die Geschichte des 11-jährigen Vrej, der in Artsakh von einer friedlichen Zukunft als Zahnarzt träumt. Doch seine Heimat, geprägt von unzähligen Konflikten, zwingt ihn, die brutalen Realitäten des Krieges zu erlernen. Als ein neuer Krieg ausbricht, muss Vrej fliehen, kehrt jedoch nach der Niederlage Armeniens in sein zerstörtes Dorf zurück. Der Film beleuchtet durch Vrejs Augen die Belastungen, Hoffnungen und Traumata einer Generation, die den Kampf um Identität weiterführt.

In Skin trifft Neonazi Bryon Widner die lebensverändernde Entscheidung, die rechtsradikale, gewaltbereite Szene zu verlassen, die einst sein Leben bestimmte. Angetrieben von der Liebe zu seiner Familie und dem Wunsch nach einem Neuanfang versucht Bryon, seine Vergangenheit hinter sich zu lassen. Seine neuen Arbeitskollegen, Menschen ohne Papiere, akzeptieren ihn nach und nach, doch der Ausstieg ist komplex und gefährlich – denn die alten Verbündeten lassen ihre Bryan nicht einfach so davonkommen. Auf der Suche nach Erlösung lässt er nichts unversucht, um neue Wege einzuschlagen und seine Brandmarkungen loszuwerden.

Im Zuge einer cineastischen Reflexion über narrative Strukturen der Vergangenheit entfalten die ausgewählten Filme ein Kaleidoskop historischer Diskurse und deren Implikationen für die Gegenwart. Die Erzählungen laden ein, sich mit den komplexen Dynamiken von Erinnerung, Identität und kollektiver Zugehörigkeit zu beschäftigen. Sie werfen einen nachdenklichen Blick auf die Bedeutung von Erinnerungen für das individuelle und kollektive Bewusstsein und schaffen Raum für persönliche und gesellschaftliche Auseinandersetzungen.

Diese fünfteilige Dokumentarserie fängt persönliche Geschichten von Menschen beider Seiten der konfessionellen Spaltung ein, deren Leben durch “The Troubles” geprägt wurde. Anhand von intimen Zeugnissen werden die Auswirkungen des Konflikts gezeigt  – vom Sohn, dessen Mutter von der IRA entführt wurde, bis hin zu einem Loyalisten, der mit einem Familiengeheimnis konfrontiert ist. Von den Anfängen der Gewalt in den späten 1960er Jahren bis zur Unterzeichnung des “Good Friday Agreement” 1998 vermittelt die Serie eine zutiefst menschliche Perspektive auf ein turbulentes Kapitel der nordirischen Geschichte.

Shlomi ist 18 Jahre alt und dient als Soldat mit seiner Einheit in einem fiktiven Krieg in Gaza. Da seine Freundin nach Kanada ziehen möchte, beschließt er zu desertieren und nach Tel Aviv zu eilen, um sie noch einmal zu sehen. Doch so schnell er auch rennt, wird er doch von der Omnipräsenz des Konfliktes eingeholt.

Was bleibt einem Menschen, wenn ihm seine Heimat, seine Liebsten und sein Besitz genommen werden? Und wenn ihm auch noch seine Würde und Rechte entzogen werden, bleibt ihm nur die Liebe? Der Film begleitet Migrant:innen, die auf den Inseln Lesbos und Zypern gestrandet sind, und erforscht die universelle Kraft der Gefühle. Er stellt nicht nur das Leid, sondern auch die Hoffnung und Liebe in den Mittelpunkt – Liebe für die, die weit weg sind, oder die, die noch kommen werden. Eine bewegende Reise zu den letzten Flammen der Menschlichkeit inmitten einer humanitären Krise.

Die Filmemacherin zeigt den Alltag von vier bosnischen Frauen, die im Zuge der Jugoslawienkriege aus ihrer Heimat fliehen mussten und seither als Reinigungskräfte in Wien arbeiten. A Normal Life  bietet Einblicke in ihr Leben, ihre Arbeit, ihren Drang, sich ein neues Leben aufzubauen und ihre persönliche Art der Traumabewältigung. Durch die individuellen Geschichten der Frauen erfahren wir mehr über den historischen und politischen Hintergrund des Krieges in seiner Gesamtheit und können Parallelen zur aktuellen Situation ziehen, die von Arbeitslosigkeit und Unsicherheit, aber trotz allem auch von Hoffnung geprägt ist.

Nach dem Militärputsch in Chile 1973 musste Cleas Familie das Land verlassen. Ihre Mutter fand in Costa Rica ein neues Zuhause, ihr Onkel in Deutschland – doch der Schmerz des Exils begleitete beide ein Leben lang. Ein überraschender Anruf einer deutschen Cousine wird für Clea zum Auslöser, sich auf eine Reise nach Chile zu begeben und die Wunden ihrer Familiengeschichte zu erkunden. Orbit ist eine eindringliche Reflexion über Zugehörigkeit, die Auswirkungen politischer Ereignisse auf familiäre Bindungen und den generationenübergreifenden Schmerz, der daraus entsteht.