The White Gaze

Vernissage
EINE AUSSTELLUNG VON BERENICE PAHL
im Rahmen der Vaginale 2019
Vienna International Feminist Art Festival
VERNISSAGE am Donnerstag 26. September 2019
THE WHITE GAZE
We Whites like to believe we don’t see race or we are all the same. But being White means to see the world through a colored lens. Our gaze perceives the world through our white bodies.

We tend to think that we don’t see color. We want to believe in our colorblind way of seeing. We want to fight for a world where no white gaze will exist. But therefor we must see colors first. We must acknowledge how white our gaze is. How the world is shaped through our lenses and reassures white power, hegemony and privilege. How it is tied to historical forces, to values, assumptions, desires, fears and paranoia.

We have to admit how violent our white gazing is.

To look at my white body through a mirror, to look at my white body through the eyes of a black body, that means to think beyond the frame of that single visual moment, to link this visual moment with the reality of a socio-historical temporality and to enlarge my frame of reference.

It means coming to know that my white body has a racial meaning, that his skin color is not neutral, but embodies the color of the story of domination and oppression. It means coming to terms with the ways my white body is marked by history - a history I did not create but perpetuate.

DER WEISSE BLICK

Wir Weißen glauben gerne, dass Hautfarbe nichts bedeutet und wir sie nicht sehen oder dass wir alle gleich sind. Weiß zu sein bedeutet jedoch, die Welt durch eine farbige Linse zu sehen. Unsere weißen Körper bestimmen unsere Weltsicht.


Wir Weißen neigen dazu zu glauben, dass wir keine Farbe sehen. Wir wollen an unsere Farbenblindheit glauben. Wir wollen für eine Welt kämpfen, in der Farben keine Rolle spielen. Aber dafür müssen wir zuallererst Farben sehen. Wir müssen anerkennen, wie weiß unser Blick ist. Wie sich die Welt mithilfe unserer Linsen gestaltet und weiße Macht, Hegemonie und Privilegien sichert. Und wie sehr unser Blick an historische Kräfte, an Werte, Annahmen, Wünsche, Ängste und Paranoia gebunden ist.

Wir müssen zugeben, wie gewalttätig unser weißer Blick ist.

Meinen weißen Körper durch einen Spiegel zu betrachten, meinen weißen Körper durch die Augen eines schwarzen Körpers zu betrachten, bedeutet, über den Rahmen dieses einzelnen visuellen Moments hinaus zu denken - diesen visuellen Moment mit der Realität einer soziohistorischen Zeitlichkeit zu koppeln und meinen Bezugsrahmen zu erweitern.

Es bedeutet anzuerkennen, dass mein weißer Körper sich in dem Kontinuum einer Geschichte von Gewalt und Rassismus bewegt; dass seine Hautfarbe nicht neutral ist, sondern die Farbe von Dominanz und Unterdrückung verkörpert. Es heißt sich damit auseinanderzusetzen, wie mein weißer Körper von dieser Geschichte geprägt ist; einer Geschichte, die ich nicht geschaffen habe aber konstant reproduziere.