ENFANT TERRIBLE #Roehler #Fassbinder

Oskar Roehler, DE, 2020
134 min., dt. OV
Biopic
Oskar Röhler hat uns so Machenschaften wie „Elementarteilchen“ und „Tod den Hippies, es lebe der Punk“ beschert. Sein ENFANT TERRIBLE über das Leben ( mit 37) und Schaffen (>40 Filme) Rainer Werner Fassbinders ist wie Meskalin. Zuerst kotzt man. Dann aber offenbart sich doch auch was. Als würde man einen Film über Nitsch erstmal durch den Fleischwolf drehen, versucht Röhler hier Fassbinder nicht zu porträtieren, sondern zu penetrieren. Ihm sozusagen mit den eigenen Stilmitteln (Theatralik, Dilettantismus, Größenwahn) beizukommen. Stellenweise ein gar amüsantes Unterfangen. Warnung vor einer heiligen Nutte, Angst essen Seele auf, Berlin Alexanderplatz - Titel wie Slogans. Wer zu faul ist diese ganzen visionären Film-Biester zu studieren, kann auch einfach diesen nerdig-irren Bühnenfilm aussitzen und einen Rausch fast ohne Kater erleben. Aber Achtung: Röhler liebt es - genau wie Fassbinder eben auch - gehasst zu werden!
RESERVIERTE KARTEN BITTE SPÄTESTENS EINE HALBE STUNDE VOR VORSTELLUNGSBEGINN ABHOLEN. ALLE KARTEN SIND PLATZKARTEN. BITTE DIE MASKENPFLICHT ZU BERÜCKSICHTIGEN. DANKE!
Als der 22-jährige Rainer Werner Fassbinder 1967 die Bühne des Antiteaters in München stürmt und kurzerhand die Inszenierung an sich reißt, ahnt niemand der Anwesenden, dass dieser dreiste Typ einmal der bedeutendste Filmemacher Deutschlands werden wird. Schnell schart der einnehmende wie fordernde Mann zahlreiche Schauspielerinnen, Selbstdarsteller und Liebhaber um sich. Er dreht einen Film nach dem nächsten, die auf den Festivals in Berlin und Cannes für Furore sorgen. Der junge Regisseur polarisiert: beruflich wie privat. Aber die Arbeitswut, die körperliche Selbstausbeutung aller Beteiligten und der ungebremste Drogenkonsum fordern bald ihre ersten Opfer.

Mit einer kunstvollen Farb- und Lichtdramaturgie und außergewöhnlichen Kulissen nähert sich Roehler dem Fassbinderschen Universum und verschmilzt mit ihm. Episodenhaft erzählt er aus dem Leben des Künstlers und zeigt dabei dessen ganze Bandbreite: vom genialen Regisseur über den verzweifelt nach Liebe Suchenden bis hin zum unerbittlichen Schikaneur. Dabei kann er sich voll und ganz auf seinen charismatischen Hauptdarsteller verlassen: Oliver Masucci spielt den berühmten Filmemacher nicht nur, er wird eins mit Rainer Werner Fassbinder.

Regie: Oskar Roehler / Drehbuch: Klaus Richter, Oskar Roehler / Kamera: Carl-Friedrich Koschnick / Schnitt: Hansjörg Weißbrich / Musik: Martin Todsharow / Ton: Andreas Wölki / Produktion: Bavaria Filmproduktion, X Filme Creative Pool, WDR, BR, Arte / Produzenten: Markus Zimmer, Stefan Arndt, Uwe Schott / Mit: Oliver Masucci, Katja Riemann, Hary Prinz, Anton Rattinger, Felix Hellmann, Eva Mattes, Isolde Barth, Alexander Scheer, André Hennicke, Sunnyi Meles, Michael Ostrowski, Lucas Gregorowicz, Erdal Yildiz