BRAUNEIS DOUBLEFEATURE: 3 Freunde 2 Feinde & 1 Verabredung im Herbst

Sebastian Brauneis, AT, 2019/21
OmeU
Spielfilm
#de Jeder hier kennt Sebastian Brauneis. Er ist DJ, Regisseur, Kameramann usw. Ein Studio Brauneis Double-Feature also längst an der Zeit. Zwei Filme frisch wie Speicheltests. Im ersten geht’s ums Kapital, im zweiten um die Liebe: zu Wien, dem Kino, der Musik. Mein Herz steht Kopf! Gemeinsam legt Sebastian mit Marlene Hauser (Johanna in 3 FREUNDE 2 FEINDE und Alma in 1 VERABREDUNG IM HERBST + CoProduzentin)

Double Feature nur am 27.7 mit DJ Sebastian Brauneis und Marene Hauser hinter den Turntables!
20:30 3 FREUNDE 2 FEINDE
(with english subs)
22:30 1 VERABREDUNG IM HERBST (with english subs)
Einzelticket = 8.5/6.5/5.5
Double Feature = 12.5/10.5/9.5



3 FREUNDE 2 FEINDE
Einer der schönsten Wien-Filme der letzten Jahre verbirgt sich hinter dieser hinterfotzigen Komödie, die tagespolitisch aktueller nicht sein könnte. Es geht um familiären Postenschacher in einer Firma, die Schutzmasken und Chemikalien vertickt. Dort hackeln die drei Freunde um einen Hungerlohn, als sich ein Machtwechsel ankündigt. Ausgerechnet ein Maskenträger bringt vor versammelter Mannschaft den Stein ins Rollen, indem er unbemerkt auf den Neo-Chef schimpft. Klar muss der Übeltäter nun um jeden Preis ausgeforscht und dingfest gemacht werden ...

Die schönsten Momente erlaubt sich dieser ohne Förderung um nur knapp 2.500 Euro gedrehte Film immer dann, wenn er kurz innehält und uns etwa in einer langen Sommernacht zu Würstelständen und Vorstadtbeisln führt – und scheinbar mühelos wohlige Glücksgefühle verbreitet, als säßen wir Zuschauer mit dabei. Die dringend nötige Antithese zum verordenten Social Distancing dieser Tage.

1 VERABREDUNG IM HERBST
Herbst ist bekanntlich dann, wenn (über-)reife Dinge fallen. Hohle Politsprüche zur Kultur zum Beispiel, aber auch eindimensionale Vorstellungen von Liebe und Lust. Der neue Film von Sebastian Brauneis und Ensemble operiert in bewährter Manier mit Guerilla-Kollaborationen und markanten Kapriolen und erzählt dabei die elegant-verzweigte wunderschön-melancholische Geschichte liebender und sich entliebender Menschen.

Es könnte sich so zugetragen haben: Als der Filmemacher Sebastian Brauneis sich einmal eine leichte Erkältung eingefangen hatte und im Nachthemd auf der Bettkante saß, hörte er eine Platte von Françoise Hardy: „Wie eine Wolke / über dem grau-blauen Meer / versinkt unsere Liebe im Sturm / und mein Herz steht kopf / alles was ein Leben ausmacht / hab’ ich heut’ verloren“, transkribierte Brauneis in sein Notizbuch. „Bei unserer Verabredung im Herbst / zu der du nie gekommen bist / Die Zeit, die uns nun trennt / sie lässt mich jetzt denken / der Sinn unserer Geschichte von damals war lediglich / heute über sie weinen zu können“, sang Hardy weiter, und Brauneis schrieb (den Titel für) seinen nächsten Film: „1 Verabredung im Herbst“.

Der (grandiose) Rest: ein Werk der fiebrigen Form, so wie man für das Kino brennt. In Brauneis’scher Manier der bewährten Guerilla-Kollaborationen und markanten Kapriolen. Erneut mit marginalem Budget, aber in einem umso leidenschaftlicheren Kollektiv realisiert.

„Es gibt ganz verschiedene Arten der Liebe, aber gut ausgehen tut’s fast nie“, erklärt ein „Gärtner“ zu Beginn des Films, während er zärtlich seine Hanfpflanze streichelt. Der Herbst nimmt seinen Lauf. Da muss man gar nicht alles ver-, zer- und abreden.
(Katalogtext Diagonale 2021, az)